Am vergangenen Sonntag, 01.12.2024, reiste eine frohe Gänseschar ins Zürcher Unterland, genauer gesagt nach Rümlang, der Heimat der Chilis. Gestärkt von den letzten Spielen und voller Motivation erwarteten die Fricktalerinnen weitere Punkte einzufahren.
Unihockey TV Bubendorf – Wild Goose (6:5)
Die ersten Gegnerinnen des Tages waren die Spielerinnen des TV Bubendorfs, keine unbekannten Gesichter für die Gooserinnen. Zwar hatte das Team aus dem Baselland neu von der Gruppe 1 in die Gruppe 2 gewechselt, jedoch kannte man sich aus vergangenen Cup-Spielen sowie einem Testspiel. In den vergangenen Begegnungen zogen die Wildgänse jeweils den Kürzeren, dies wollte man aber an diesem ersten Advent ändern.
Dass man jederzeit aufpassen musste und die Bubendorferinnen nicht in den Abschluss lassen durfte, wussten die Gänse. Dennoch war es nach wenigen Spielsekunden Torhüterin Muriel, die nach einer Schussabgabe, abgefälscht von der Verteidigung, hinter sich greifen musste. So hatte man sich den Start in die Partie nicht vorgestellt. Kopf hoch und weiter geht’s. Diesen Weckruf nutzen die Gänse, machten viel Druck, störten die Bubendorferinnen bereits im Spielaufbau und erarbeiten sich immer wieder gute Chancen. So kam auch der Ausgleich nicht unerwartet. Aline J. passte zu Romaine, welche einen Bogenlauf anzog und den Ball aufs Tor abfeuerte. Der Schuss prallte zwar von der Torhüterin ab, doch Aline dribbelte im perfekten Timing zum Slot und katapultierte den Ball mit Schwung filmreif ins Tor. Somit war die Führung Bubendorfs zerdeppert. Die Himmelblauen jubelten. Das nächste Highlight folgte sogleich. Aus einer wunderschönen Passkombination brachte sich Anja in eine gefährliche Position, mähte Bubendorfs Verteidigung nieder und drückte auf deren Tor ab. Auch diesmal konnte sich die Basler Torhüterin mirakulös retten, doch Anja war entschlossen und pfefferte erneut auf den Ball, hämmerte ihn regelrecht ins Tor. Das war die Führung zum 2:1! Bravo! Dies gab den Fricktalerinnen weiter Aufwind und kurz darauf folgte das nächste Glanzlicht. Nach einem Freistoss spielte Debi B. den Ball zu Romaine, welche nach kurzer Körpertäuschung den Ball ins Netz jagte. Somit stand es 3:1 für Wild Goose. Die beiden Teams schenkten sich gegenseitig nichts, begegneten sich auf Augenhöhe und beide kamen dem nächsten Treffer immer wieder ganz schön nahe. Doch dummerweise waren es die Gegnerinnen, die nach einem Schuss von der Mittellinie den nächsten Treffer verbuchen konnten. Bei diesem Spielstand blieb es dann auch bis zum Pausenpfiff, dies vor allem durch die hervorragenden, blitzschnellen und sackstarken Paraden von der Wild Goose Goaliefrau Muriel. Muriel zeigte wieder einmal eine Spitzenleistung! Nicht ohne Grund trägt sie in unserem Team den heimlichen Spitznamen «Müri The Wall».
Obwohl man diese Halbzeit mit 3:2 knapp gewann, war klar, dass es in der zweiten Hälfte des Spiels noch mehr Power, noch mehr Biss und vor allem noch mehr Leidenschaft brauchte. Zwar wurden die Gooserinnen immer wieder gefährlich, so richtig viele Abschlüsse aufs Tor konnte man aber dennoch nicht verzeichnen. In der Defensive wurde man auch zunehmend nachlässiger. Bubendorf konnte immer wieder im Slot angespielt werden und die offenen Bälle ergatterten sich häufig die Baslerinnen.
Also kehrten die Gänse entschlossen aufs Feld zurück, mit dem Wissen, dass man dieses Spiel gewinnen konnte. In den ersten paar Spielminuten gelang es den Gooserinnen das Spiel zu dominieren. Man erspielte sich einige Chancen, wovon aber leider keine zu einem Treffer verwertet werden konnte. Doch dann wendete sich das Blatt und das Momentum kippte. Eine kleine Unachtsamkeit in der Verteidigung und schon war der Schuss Bubendorfs im Tor. Somit stand es 3:3. Zwar versuchten die Gänse immer wieder zu scoren, die Schüsse waren aber eher halbherzig und fanden so nicht den Weg ins Goal. So kam es, dass Bubendorf die Führung übernahm und kurz darauf den Vorsprung mit einem weiteren Treffer zum Zwischenstand von 5:3 ausbaute. Bis dann der Schiri einen Freistoss zugunsten der Gänse pfiff. Trainer Pi witterte seine Chance, nahm ein Timeout und erklärte ganz genau, wie die Himmelblauen vorgehen sollten. Der Plan stand, Plan B auch und so traten die Gooserinnen selbstbewusst zum Freistoss an. Wie genau dieser Wundertrick vollführt wurde, verrät die Schreibgans nicht, falls sich eine Gegnerin auf die Homepage der Gänse verirrt haben sollte. Eines sage ich nur: Aline J. feuerte den Ball aufs Tor, der Ball prallte von der Goaliefrau ab und Romaine nutzte die Gunst der Stunde und wischte den Ball ins Tor. Das war das 4:5! Nun war man wieder nah dran an den Bubendorferinnen. Die Gänse wollten endlich dieses hartnäckige Bubendorf bezwingen, also setzten sie alles auf eine Karte. Torhüterin Rahel verliess das Feld und wurde mit einer vierten Feldspielerin ersetzt. Dass dies ein Risiko war, bewies sich sogleich: Bubendorf schnappte den Ball und bevor die Gooserinnen reagieren konnten, flatterte dieser schon geradlinig ins Tor der Gänse. Ein wahrlich dummes Gefühl. Kopf hoch, nicht verzweifeln, weiter geht’s. Und die Gänse versuchten wirklich nochmals alles, spielten weiterhin ihr abenteuerliches Überzahlspiel. Diesmal entfaltete es auch den gewünschten Effekt. Romaine konnte im Eck angespielt werden, diese wiederum sah Aline S., die in den Slot lief. Romaine, die nicht bedrängt wurde, passte lockerflockig zu Aline, die keine Sekunde zögerte und das angereiste Publikum bezauberte. Mit sattem Schuss, zack-bumm-peng (so klang es etwa), verfrachtete sie den Ball ins Tor. Wahnsinnstor! Leider lief die Uhr gegen die Gooserinnen und so kam es nicht mehr zum Ausgleich. Mit einem Schlussstand von 5:6 musste man sich ganz knapp gegen Bubendorf geschlagen geben.
Der Ärger nach dem Spiel war gross. So nah war man dran, ja, geführt hatte man sogar! Und doch konnten man den Sieg nicht nach Hause bringen. Warum nur?! Die Gänse standen da, wie eine Kuh wenn’s donnert. Es ist wirklich zum Mäusemelken!
Nun gut, ändern konnte man es ja auch nicht mehr, also abhaken, wie man so schön sagt. Schliesslich stand auch schon die nächste Partie bevor.
UHCevi Gossau – Wild Goose (4:3)
Für diesen Bericht greift die Schreibgans nur sehr zögerlich zur Feder. Um ehrlich zu sein: Was ich jetzt berichten muss, ist auch wieder eine ärgerliche Geschichte. Aber nun von Anfang an. Im zweiten Spiel an diesem strahlenden Sonntag trafen die Wild Goose Damen auf die Unihockeyanerinnen aus Gossau. Es ist nicht so, dass man Gossau fürchtet, aber man weiss, dass dieses Team einiges draufhat und dass es ein hart umkämpftes Spiel zu werden verspricht. Mit Gossau startete man an diesem Sonntag in die Rückrunde, in der Vorrunde konnten die Gänse nach einem guten Spiel ein Unentschieden feiern. Dass man folglich gegen dieses Top-Team bestehen konnte, war klar.
Mit etwas Zorn im Bauch aus dem Bubendorfspiel, viel Kampfgeist und Teamspirit traten also die Fricktalerinnen hochmotiviert aufs Spielfeld. Die selbstbewusste Körperhaltung, die von Coach Geissmann gefordert wurde, zeigte Martina bereits im ersten Einsatz. Und zwar mustergültig. Mit Schwung jagte sie hinter dem gegnerischen Tor hervor und packte den Zorro aus. Nein, nicht den, mit dem Säbel und der schwarzen Maske (wobei das auch sehr beeindruckend gewesen wäre). Sie vollführte einen perfekten 180°-Trick (Zorro) und schoss den Ball affengeil ins Tor. 1:0 für die Gänse, genial! Die Gooserinnen machten in der Folge viel Druck, traten feurig und wild auf, doch auch Gossau konnte immer wieder in die Gefahrenzone vorrücken. Jedoch blieben beide Frauschaften unbelohnt. Wild Goose zeigte eine starke Defensive und kämpfte um jeden Ball. Auch ein Unterzahlspiel meisterten die Fricktalerinnen mit grosser Klasse. Gossau versuchte wirklich, den Vorteil zu nutzen, doch die Gänse flogen förmlich übers Feld. Mit viel Geschwindigkeit und mentaler Stärke wehrten die tollkühnen Gänse alles ab, was von Gossau kam. Nach dieser 2-Minutenstrafe ging das Spiel rasant weiter. Die Wild Goose Damen spielten stark auf, klaubten den Zürcherinnen einige Bälle weg und manövrierten sich immer wieder in Abschlusspositionen, traten den Playoff-Kandidatinnen unerschrocken entgegen. Trotzdem waren es aber die Zürcherinnen, die mit einem Schuss von der Mittellinie für den Ausgleich sorgten. Doch die Reaktion der Wildgänse liess kaum auf sich warten. Romaine, angestachelt von der Gossauer Verteidigerin, lief einen Bogen und zimmerte den Ball aus spitzem Winkel über dem Kopf der Torhüterin ins Goal. 2:1 für Wild Goose! Mit diesem Hauch von einem Vorsprung ging man in die wohlverdiente Halbzeitpause.
Dies war ein anderes Auftreten der Wildgänse als noch im Match zuvor. Es wurde um jeden Ball gekämpft, verteidigt, was das Zeug hielt und man brachte die gegnerische Verteidigung mächtig ins Schwitzen. Nicht zu vergessen, im Spiel gegen Gossau! Es war ein ebenbürtiges Duell. So konnte und so musste es weitergehen.
Doch leider glich Gossau kurze Zeit nach Anpfiff der zweiten Halbzeit zum 2:2 aus. Aber wieder und wieder kämpften sich die Wild Goose Damen nach vorn und es war wieder Martina, die das Team zum Kreischen brachte. Geschickt luchste sie einer Gegenspielerin den Ball ab, schlängelte sich zum Tor und ballerte das Runde ins Eckige. Erneute Führung für die Gänse! Und wieder glich Gossau aus. Das Pingpongspiel dauerte nicht mehr lange. Und dann war das Glück nicht auf Seiten der Gänse. Mit sattem Schuss konnte Gossau nochmals einen Treffer verbuchen und ging in Führung. Zwar versuchten es die Gooserinnen noch mit dem Überzahlspiel, doch auch dies vermochte nichts mehr am Resultat zu ändern. Leider. So nahm dieses starke Spiel der Gänse ein unglückliches Ende. Der Sieg war zum Greifen nah. Aber es sollte wohl nicht sein.
Also kehrten die Fricktalerinnen ohne Punkte nach Hause, zwar etwas enttäuscht, jedoch trösteten der volle Pizzabauch, die Weihnachtslieder und der schräge Gesang im Partybus über die Niederlagen hinweg. Denn die Gänse lassen sich davon nicht unterkriegen und erst recht nicht entmutigen. Ganz nach den Weisheiten von Pia Sundhage: «Each game will teach us something. And we have a choice.» Was das bedeutet, zeigen wir euch dann an der nächsten Meisterschaftsrunde.
Wir danken allen angereisten Fans für die tatkräftige Unterstützung, Yael für die Überraschung und den Lebkuchen und natürlich Arlette und René, die uns eine tolle Büslifahrt ermöglichten.
Nächster Auftritt der Wild Goose Damen: 12.01.2025, Wangen bei Dübendorf, Red Devils March-Höfe (09:00 Uhr) und TV Bubendorf (11:45 Uhr)
Mit dabei waren: Debora Boutellier, Muriel Erdin (G), Carina Foroni, Aline Jappert, Sarah Jappert, Rahel Jegge (G), Anja Lütold, Gina Oeschger, Romaine Rothacher (C), Aline Saladin, Deborah Senn, Larissa Weiss, Marlene Zumsteg und Martina Zumsteg