Es war ein heisser Samstagabend im August, als die wilden Gänse nach Kaisten flatterten, um sich dort vor Heimpublikum der nächsten Herausforderung zu stellen. Im 32tel Final des Ligacups traf man auf das Team des UHC Riehen, welches seit langer Zeit in der 1. Liga mitmischt.

Während des Sommers hatte man fleissig trainiert und das Spiel gegen Riehen galt als erster Vergleichswert, ob denn die Trainingseinheiten auch gefruchtet hatten.

Aufgeregt, aber voller Vorfreude aufs Spiel hörten sich die Himmelblauen die Ansage vom Trainierduo Pi und Marco an, bevor sie aus der Garderobe in die Halle stürmten. Ziel war es, die ersten zwei Drittel dieser sechzigminütigen Partie den anderen Erstligistinnen standzuhalten, die Stirn zu bieten. Denn in der Meisterschaft spielt man bekanntlich auch nur vierzig Minuten. Das Resultat dieser Begegnung war also zweitrangig, das Spiel galt als eine Art Standortbestimmung in Hinblick auf die Meisterschaft.

Die Trillerpfeife des Schiris eröffnete das Spiel und von Anfang an übten die Gänse mächtig Druck auf die Baslerinnen aus. Viel Ballbesitz für das Heimteam und gute Passkombinationen resultierten in einigen Chancen für die Gänse. Es war ein schnelles Spiel und man merkte, dass man den Gegnerinnen in nichts nachstand. Nach knapp 10 Minuten meldete sich dann aber doch Riehen zu Wort und verbuchte das erste Tor. Kurz darauf doppelten sie nach und vergrösserten den Torvorsprung auf 2:0. Die Wild Goose Damen zeigten jedoch Coolness, liessen sich nicht beirren und führten ihr Spiel fort. Immer wieder schlängelte man sich durch die Verteidigungslinien der Baslerinnen, kreierte fulminante Chancen, machte den Gegnerinnen Dampf, welcher dann aber leider oftmals im Nichts verpuffte. Noch eine Minute des ersten Drittels blieb übrig, als Block 2 um Debi, Kira und Romaine übers Spielfeld wirbelte. Romaine hatte plötzlich Platz, witterte die Gunst der Stunde und beförderte den Ball nach einem Bogenlauf ins Tor. Mit diesem 2:1 ging man überaus zufrieden in die erste Pause. Dass man so gut mithalten konnte, ja, gar die Gegnerinnen unter Druck setzte und schlussendlich mit nur einem Tor Unterschied in die Pause ging, damit hatte man nicht gerechnet. Der Kampfgeist der Himmelblauen war geweckt und auch wenn es in der Halle enorm heiss war, die Gänse waren heisser.

Auch vom Trainerstaff gab’s nicht viel anzumerken ausser: «Machet die Goal!!!».

Im zweiten Drittel hielten die Gooserinnen Kurs und zeigten ihr Stehvermögen. Insbesondere die hinterste Spielerin der Frauschaft, Torhüterin Muriel, zeigte ganz grosse Klasse, fischte die Bälle aus der Luft, wehrte ab und vernichtete alle Chancen der Rieherinnen gnadenlos. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, körperbetont, aber fair und man schenkte sich gegenseitig nichts. So nahm man jeden blauen Flecken in Kauf, wehrte sich was das Zeug hielt und versuchte immer wieder die Torhüterin von Riehen zu überwinden. Das mit dem Goal machen klappte aber leider nicht so ganz. Bis dann unsere Nummer 7 zur Hälfte des zweiten Drittels vorpreschte und den Ball «Martina-Style» mit Nonchalance und exorbitantem Wumms im Tor unterbrachte. Dank dem Shutout von Goalie Muriel und dem Treffer von Martina gewann man das zweite Drittel und ging mit einem Zwischenresultat von 2:2 in die zweite Pause. Den Härtetest hatte man also bestanden, die ersten vierzig Minuten war man gleichauf mit dem langjährigen Erstligateam. Das Ziel war erreicht und nun wollte man mehr, ja man wollte gewinnen. Der Siegeswille bei den Gänsen war nun geweckt und so trat man entschlossen aufs Feld.

Das dritte Drittel begann aber gar nicht wie gewünscht. Nur wenige Sekunden nach Anpfiff schossen die Gegnerinnen nicht nur eines, sondern gleich zwei Tore und korrigierten den Spielstand auf 4:2. Doch die Wild Goose Damen reagierten nicht wie gewohnt nervös und hastig auf solch einen Rückschlag, nein. Im Timeout sammelte man sich und setzte dann das Spiel unbeirrt fort. Kurz darauf musste eine Spielerin von Riehen das Spielfeld aufgrund eines Stockschlages für zwei Minuten verlassen. Diesen Vorteil wusste Block 1 um Martina, Regina und Debi S. zu nutzen und nach nur 14 Sekunden kachelte es im Rieher Tor. Debi passte perfekt getimet zu Goalgetterin Martina und diese wiederum verwandelte eindrucksvoll zum 3:4. Etwa zwei Minuten später zeigte Youngster Kira ihr Können, dribbelte die Verteidigung müde, lief nach vorn bis zur Torhüterin und legte im letzten Moment den Ball quer nach hinten zu Romaine, die bereits im Slot wartete und den Ball bloss noch in die Lücke zu schieben hatte. 4:4! Dieses Spiel war nichts für schwache Nerven, die Zuschauer tobten. Der Singsang der Fans heizte die angespannte Stimmung noch weiter an. Was für ein Comeback der Gänse! Dies zwang dann die Gäste zum Timeout, was aber nicht sonderlich viel brachte. Denn Anja, welche nach kurzer Babypause ein grandioses Comeback zeigte, sorgte für den nächsten Gänsehautmoment. Sie flog quasi übers Feld und fegte den Ball mit Schmackes ins Tor. Erstmals in dieser Partie gingen die Gänse in Führung. Dies passte den Rieherinnen aber nicht in den Kram und sie stellten auf 4:3 um. Es waren nur noch wenige Minuten übrig und nach einem ominösen Bodenspiel der Gegnerinnen glichen sie zum 5:5 aus.

Die Gänse konnten daran in der regulären Spielzeit leider nichts mehr ändern und man musste in die Verlängerung. Diese dauerte nicht lange an, denn das Momentum lag auf Seiten des UHC Riehen. Nach guter Chance der Wild Goose Damen reagierten die Baslerinnen mit einem Angriff, der sogleich zum Tor führte. Die Partie endete also mit einem 5:6. So bitter es auch war in diesem Moment, so kann man dennoch sehr stolz und zufrieden sein auf die gezeigte Leistung. Die Himmelblauen traten selbstsicher auf gegen starke Gegnerinnen und der Sieg war zum Greifen nahe. Man ist bereit für die Meisterschaft, hat ein breites, vortreffliches Kader, das sich in der Erstliga keineswegs verstecken muss. Und wenn wir daran glauben, so haben wir immer eine Chance! Auch haben wir auf die kommende Saison wertvolle Spielerinnen zurückgewonnen, mit Anja, Carina, Aline S. und Aline J. können wir nun wieder auftrumpfen. Nach dieser Cuprunde, die zwar schlussendlich in einer Niederlage endete, fühlt man sich bestärkt und kann den Start der Saison kaum mehr erwarten.

Vielen Dank ans Trainerduo Pi und Marco für eure Unterstützung von der Seitenlinie. Auch herzlich danken möchten wir unseren Helfern am Schiritisch und allen Fans. Allez les Goose!

Nächster Auftritt der Wild Goose Damen: Sonntag, 10.09.2023, Sporthalle Heuel, Rümlang

Mit dabei waren: Anja Lütold, Aline Jappert, Carina Foroni, Debora Boutellier, Deborah Senn, Gina Oeschger, Kira Keller, Martina Leber, Muriel Erdin (G), Regina Oeschger, Romaine Rothacher (C), Sarah Jappert, Yael Erdin