Die Ausgangslage:

Es war eine Saison zum Vergessen. 9 Punkte aus 18 Spielen das ernüchternde Fazit aus der Meisterschaft. Es gab viele gute Momente, sowie auch viele weniger gute. Wild Goose verlor acht Spiele mit einem Tor Unterschied. Meist war man an diesen Spielen bis am Schluss gar in Führung, gab diese aber leichtfertig her. Ein stetiges auf und ab. So kam es wie es kommen musste, Wild Goose darf sich zum ersten Mal in der Vereinshistorie in den Playouts beweisen.

 

Der Gegner:

Das Unihockeyteam Semsales, aus der gleichnamigen Gemeinde Semsales am Fuße des Moleson, zwischen Bulle und Vevey, im Kanton Fribourg gelegen, beendete die Gruppe in der 2. Liga mit fünf Punkten Vorsprung auf Platz 1.  Schon früh in der Saison zeichnete sich ab, dass der Gruppensieg nur über Semsales laufen wird. Einzig die beiden Derbys gegen den UHC Villaraboud gingen verloren. In den restlichen 16 Spielen siegten sie 15-mal und mit einer Tordifferenz von +54 ist der UHT Semsales der absoluten Spitzenreiter aller Gruppensieger der 2 Liga. Es scheint, als hätte Wild Goose die stärkste Mannschaft ausgelost bekommen.

 

Der Modus:

Best-of-3! Die Mannschaft welche zwei Siege einfährt, spielt in der kommenden Saison in der 1. Liga. Gespeilt wird 3x20 Minuten effektiv.

 

Das erste Spiel:

Gespielt wurde in der Salle de Sport de Semsales, eine Halle, mit 25mx15m Abmessung, mit einer Tribüne und einer Bühne direkt am Spielfeld, versprach ein Hexenkessel zu werden. Dank den Fans beider Lager wurde es genau dies. Für die Spieler gibt’s nichts Geileres!

Drittel 1

Dieses geile Gefühl nahm Valentin Schraner gleich mit. Nach nicht einmal 90 Sekunden versenkte er einen Freistoss gezielt halbhoch im Tor. Einen besseren Start, um die Nervosität zu senken hätte Wild Goose nicht haben können. Der vorangegangene Konjunktiv 2 (hätte) betont, dass die Aussage nicht real ist. Was hier so viel bedeutet wie, es dauerte nicht lange, ehe ein grober Fehler in der Defensive, ausgelöst wohl durch die Nervosität, dem Gegner den Ausgleich schenkte. In der Folge waren beide Teams gewillt, keine weiteren Fehler zu begehen, es entwickelte sich ein spannendes Spiel ohne viel Torabschlüsse. Erst in der 13. Minute brachte Simon Zumsteg, auf Zuspiel von Matthias Rohner, die Wild Gänse wieder in Führung. Wieder dauerte es keine Minute, ehe der UHT Semsales ausgleichen konnte.  Mit dem 2:2 ging es in die erste Drittelspause.

Drittel 2

Jetzt war allen klar, der UHT Semsales ist nicht hier, um nur mitzuspielen, nein die Mannschaft verfügt über viel Qualität, was eine deutliche Leistungssteigerung der Wild Gänse erfordert. Der Start ins zweite Drittel gelang schon mal hervorragend. Nach einer Strafe gegen Semales brachte Matthias Rohner auf Zuspiel von Raphael Kramer die Gänse im Powerplay in Führung.  Es folgte, zum dritten Mal, der postwendende Ausgleich durch Semsales, auch hier im Powerplay. Und noch in derselben Minute ging Semsales ein erstes Mal in Führung. Nun wurde es richtig laut in der Halle und gespannt durfte man auf die Reaktion der Gooser sein. Oftmals kam nach solch einem Nackenschlag der Einbruch, nicht aber heute. Simon Zumsteg glich nach einem Freistoss wieder aus und nur 30 Sekunde später brachte David Kern, auf Zuspiel von Marc Hollinger den «Favoriten» wieder in Front. Die Freiburger versuchten das Spiel nun zu beruhigen und spielten im drei-gegen-drei den Ball schön in ihren Reihen. Wild Goose kam in der Folge nicht mehr so richtig ins Spiel. So war es nicht verwunderlich, dass Semsales mit einem Doppelschlag das Spiel wieder drehen konnte. Es brauchte einmal mehr, einen gut aufgelegten Simon Zumsteg, welcher nach schöner Passstafette der Rohner-Brothers ausgleichen konnte. Einer dieser Rohner-Brothers schlug dann im Powerplay erneut zu und drehte das Spiel abermals. 7:6 für Wild Goose! Eine knappe Zeigerumdrehung später, nach einer erneuten Strafe gegen die 29 der Gooser, glich Semsales aus. Kurz vor der zweiten Drittelspause ging Semsales gar in Führung. 7:8! Die Halle bebte abermals.

Drittel 3

Ein Tor Rückstand ist im Unihockey gar nichts, dies nahmen die Gooser mit in das letzte Drittel, leider dauerte dieses keine 25 Sekunden, ehe Semsales einen weiteren zwei Tore-Vorsprung herausspielte. Doch auch dies brachte den zweiten Block nicht aus der Ruhe, nach einem Bullygewinn spielte Matthias Rohner quer auf Simon Zumsteg, welcher postwendend zurückschlagen konnte. Kurze Zeit später erzielte Andreas Bühler nach einem Sololauf den 9:9 Ausgleich. Dieser hielt allerdings nicht lange Stand, die Freiburger gingen mit einem Doppelschlag 11:9 in Führung. Es roch nach einem Sieg für den UHT Semsales. Gut zehn Minuten vor Spielende nahm Wild Goose den Torhüter für einen vierten Feldspieler aus dem Spiel. Das vier-gegen-drei Spiel der Gänse, welches diese Saison überhaupt nicht funktionierte, musste also die Wende bringen. Und siehe da, es dauerte keine zehn Sekunden, ehe Dominik Rohner verkürzen konnte. Gute 90 Sekunden später kassierte Semsales eine Strafe wegen Stockschlages. Das vierte Powerplay der Gänse könnte mit dem vierten Treffer den Ausgleich bedeuten - nach drei Sekunden hiess es dann 11:11. Raphael Kramer brachte die Hoffnung der Gänse nun definitiv zurück. Und weil im Spiel drei-gegen-drei der UHT Semsales die bessere Mannschaft war, nahmen die Gooser erneut den Torhüter für einen vierten Feldspieler raus. Mit seinem fünften Treffer! brachte Simon Zumsteg die Fricktaler auf die Siegerstrasse. Es folgten noch zwei Tore ins verwaiste Tor der Freiburger (auch sie spielten mit vier Feldspielern), durch Matthias Rohner und David Kern. Kurz vor Schluss fiel zwar noch das 14:12, aber das interessierte keinen mehr. Wild Goose holte in einem packenden Spiel den ersten Sieg in der best-of-3 Serie.

Fazit Spiel 1

Es brauchte viel Nerven und ein überragendes Powerplay und ein überragendes vier-gegen-drei, um den ersten Sieg einzufahren. Das Unihockeyteam Semsales erwies sich als enorm spielstarke Mannschaft, welche im Spiel drei-gegen-drei die bessere Mannschaft war.  Trotzdem musste sich Wild Goose für dieses knappe Spiel ein wenig selbst an der Nase nehmen. Sech der Neun Tore von Semsales im drei-gegen-drei wurden ohne Assists erzielt. Was so viel bedeutet wie, sechs Mal kam der Ball vom Gegner. Diese Fehler müssen in den nächsten Spielen zwingend abgestellt werden.

Für heute ist das aber alles egal, in der Carfahrt nach Hause durfte und wurde mit den mitgereisten Fans gefeiert. Die Teamleistung, von den starken Torhütern Michel Senn und Nino Däscher, bis hin zu den Spielern, welche nicht zu Einsatz kamen, war grandios.

 

Spiel 2

 

Nach einer Wochen Pause kam es am Ostersamstag zum zweiten Spiel der Serie. Mit einem Sieg von Wild Goose wäre die Saison für beide beendet. Wild Goose verbleibt in der höchsten Kleinfeldliga und Semsales in der zweithöchsten. Bei einem Sieg von Semsales käme es zu einem dritten Spiel am Ostermontag.

Drittel 1

Der Start in die Partie verlief vielversprechend. Wild Goose hatte im Spiel drei-gegen-drei, anders als noch im ersten Duell, das Spiel unter Kontrolle. Hohes Pressing, hohe Laufbereitschaft und viel Tempo mit Ball. Einzig das Tor wollte zu Beginn nicht fallen. Selbst die «Sidney-Crosby-Backhand» von Raphael Kramer landete nur am Aluminium. (Ein wenig Eigenlob als Berichteschreiber). Ein beinahe ungeschriebenes Gesetz, das aber oftmals eintrifft und endlich mal als Gesetz geschrieben werden sollte, traf auch heute ein. Wer sie vorne nicht macht, der kriegt sie hinten. Mit dem ersten Schuss aufs Goosertor von Nino Däscher, landete der Ball unhaltbar im Netz. Die Führung für Semsales. Kurze Zeit später durfte Wild Goose im Powerplay antreten. Das Powerplay, was letzte Woche so hervorragend funktioniert. Der Gegner scheint sich die Videos allerdings genauer angeschaut, eine komplett andere Verteidigungsweise, was selbst die Gänse ein wenig verunsicherte. Es nützte allerdings, denn Semsales überstand das Boxplay und durfte nur wenig später selbst im Powerplay agieren.  Eine schönes Passstafette und schon stand es 2:0 für die Freiburger. Semsales hatte das Spieldiktat übernommen und Wild Goose konnte im drei-gegen-drei keine Akzente mehr setzen. Dies führte dazu, dass Wild Goose bereits im ersten Drittel mit vier-gegen-drei agierte. Es zeigte, einmal mehr Wirkung. Simon Zumsteg auf Pass von Raphael Kramer verkürzte vor der Drittelspause auf 1:2.

Drittel 2

Das zweite Drittel dauerte eine Minute, ehe der Schiedsrichter eine weitere Strafe aussprechen musste. Wegen übertriebener Härte musste Semsales die nächsten zwei Minuten in Unterzahl agieren. In diesem Fall waren es keine zwei Minuten, sondern nur 15 Sekunden, ehe Matthias Rohner zum 2:2 ausgleichen konnte. Anders als im ersten Spiel, nahm man sich vor, nach einem Erfolgserlebnis nicht gleich wieder einen Rückschlag zu kassieren. Dies wäre problemlos möglich, aber mit Fehlpässen wie die zwei Herren dies in der 22. und 24. fabrizierten (damit ist mein Eigenlob Geschichte), kann selbst ein top aufgelegter Torhüter nichts ausrichten. Fazit: zwei Fehler, zwei Tore Rückstand.  Zum Glück sind zwei Tore im Unihockeysport nicht viel und zum Glück war mit Valentin Schraner ein Spieler in den Reihen der Gänse, welcher manchmal ein wenig etwas von Genialität versprüht. Sein Treffer zum 3:4 war sehenswert, wie er den Keeper in der nahen Ecke erwischte, sein Pass auf Markus Schmid zwei Minuten und leider auch ein Gegentor später, war einfach nur ein Traum. Zwischen den Beinen des Gegners hindurch, quer übers ganze Feld in den freien Raum, in welchen Markus Schmid sich bewegte und der von dort den Ball in die Maschen drosch. Noch lag man zwar mit einem Tor in Rückstand, dieser Treffer schien aber nochmals viel Energie frei zu setzen. Kurz danach traf David Kern auf Pass von Andreas Bühler zum 5:5 Ausgleich.

Drittel 3

Auch das sechste Drittel dieser beiden Mannschaften entwickelte sich zu einem auf und ab. Los legten dieses Mal die Gooser in Person von Markus Schmid. Von hinter dem gegnerischen Tor kommend, in die Mitte gedrippelt und ab mit dem Ball ins Netz. Kusi on fire! Vier Minuten später der Ausgleich durch Semsales, kurze Unordnung in der defensive und schon musste sich der neu ins Tor kommende Michael Schraner geschlagen geben. Das auf und ab ging weiter, zwei Minuten später Penalty für Wild Goose. Eine Sache für, klar, Simon Zumsteg. Der Topscrorer liess dem Keeper keine Chance und erzielt das 7:6. 10 Minuten blieben auf der Uhr! Beide Teams hatten ihre Chancen, Wild Goose scheiterte noch zwei Mal am Aluminium, Semsales an den Blöcken der Gänse. Erst Dominik Rohner, vier Minuten vor Spielende sah seinen Ball im Netz zappeln. 8:6. Doch Semsales gab nicht auf, auch nicht als Wild Goose trotz Führung das vier-gegen-drei aufzog. Ein Fehler im Spielaufbau und schon kam Semsales auf 7:8 heran. Gut eine Minute vor Spielende durfte Semsales nach einem Handspiel in Überzahl agieren. Zwei Pässe und es Stand 8:8. Dies war allerdings noch nicht alles. Simon Zumsteg setzte zum Backhand mit der Vorhand an, der Ball versprang ihm aber ein wenig und fiel Raphael Kramer vor den Stock. Leider erachtete der Schiedsrichter die Aktion von Simon als hohen Stock, so dass der Treffer danach nicht zählte. Der Krimi ging in die Overtime

Overtime

Die 235 Zuschauer in der Halle hatten wohl den gleichen Puls wie alle Spieler auf dem Feld. Spannung pur. Der nächste Treffer entscheidet die Partie. Nach 3 Minuten 30 kassierte Matthias Rohner eine Strafe. Die Chance für Semsales auf den Sieg. Bisher konnten sie alle Überzahlspiele erfolgreich gestaltet. Doch dieses Mal hatte vor allem einer was dagegen. Michael Schraner zeigte bärenstarke Saves und liess den Gegner verzweifeln. Gar so fest, dass dieser den Ball nicht im leeren Tor unterbringen konnte und nur den Pfosten traf. Die Unterzahl war überstanden und Matthias Rohner kehrte zurück aufs Feld - Es dauerte vier Sekunden, Raphael Kramer auf Simon Zumsteg, der direkt auf Matthias Rohner und der direkt ins Tor. 9:8 Sieg Wild Goose, Ligaerhalt, Ekstase pur!

Nach dem Spiel

Was für ein Match, was für eine Serie und was für eine Mannschaftsleistung. Mit den wohl zwei besten Saisonleistungen schaffen die Wildgänse den Ligaerhalt. Dass es diese Leistung überhaupt brauchte, lag am Gegner aus Semsales. Das Unihockeyteam deutete mehr als nur an, dass sie in die höchste Kleinfeldliga gehören. Hätten sie nicht gegen dieses Wild Goose spielen müssen, wäre ihnen dies wohl auch gelungen. Chapeau an dieser Stelle nach Semsales! Für Wild Goose endet eine Saison mit vielen tiefen, zwei Kreuzbandrissen und vielen angeschlagenen Spielern, erfreulich. Mit diesem Einsatz und Willen hätte es nie so weit kommen müssen. Es zeigt aber einmal mehr, wie stark und ausgeglichen die Unihockeykleinfeldwelt geworden ist.

Bier, Lutz und feines Essen

Klar musste und durfte dieser Sieg mit Bier und Co gefeiert werden. Nachdem man mit den erfreuten Zuschauern das Spiel nochmals Revue passieren liess, zogen die Spieler gegen 20:00 Uhr weiter in die Sonne Ittenthal. Dort gabs nach ein paar Bieren und Kafi Lutz für die Spieler ein wohl verdientes Geschnätzeltes, Schnippo oder Cordon Bleu, manche mit Pommes andere ohne 😉. Gegen Mitternacht wurde die Saison offiziell beendet. Mache gingen nach Hause, andere feierten noch ein paar Stunden.

Zum Schluss

Ein grosser Dank an alle die uns die Saison lang begleiteten und an den beiden Spielen grossartig unterstützt haben. Es macht Freude mit solchen Fans Spiele zu gewinnen.

Wir sind eine grosse Familie!