Die wilden Gänse aus Wil-Gansingen verlieren das erste Spiel des Playoff-Viertelfinals gegen den Gruppensieger aus der West-Gruppe UHC Nuglar United knapp mit 6:9. Um die Saison nun noch zu verlängern, benötigen die Gooser am nächsten Wochenende zwei Siege. Kein Ding der Unmöglichkeit.

Es hat nicht sein sollen. Über weite Strecken konnten die Mettauertaler mithalten, man führte gar mit zwei Toren vor dem letzten Spielabschnitt. Doch eine kurze Schwächephase reicht den Solothurnern, um das Ruder wieder herumzureissen. In einer umkämpften Schlussphase reichte es den Goosern ganz knapp nicht mehr, noch eine Verlängerung zu erzwingen.

Auswärtsspiel? Das gibt es bei Wild Goose Wil-Gansingen nicht. Die zahlreichen Fans, welche zum einen mit den Spielern zusammen im Car oder individuell angereist waren, machten aus der Halle in Känerkinden ein Nest der Gänse. Von Beginn weg waren die Fans bereit, 60 Minuten alles für die Spieler zu geben. Umgekehrt schien das zu Beginn nicht ganz der Fall zu sein.

Nervöser Start
Manch einer schien ob der Kulisse etwas nervös zu sein. Mit den zahlreichen Ballverlusten, welche die Solothurner zu bekunden hatten, schienen die Aargauer nichts anfangen zu können. Es kam einem schon fast fahrlässig vor, wie man mit den Chancen umging. Arme und Beine machten noch nicht ganz das, was der Kopf wollte. So war es auch wenig überraschend, dass Nuglar das erste Tor schoss und etwas später auf 2:0 erhöhen konnte. Die Gänse schienen nun aber den Schlaf – vielleicht waren es die drei Wochen Meisterschaftspause – hinter sich gelassen zu haben. Die Angriffe wurden entschlossener angegangen, es wurde konsequenter verteidigt und man gestand den Solothurnern wenig Raum zu. So, wie man sich das vorgenommen hatte. Andreas Bühler gelang der befreiende erste Treffer für die Gooser. In der Folge entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, welches im ersten Drittel aber keinen weiteren Torschützen fand. So ging es mit einem 1:2 Rückstand in die Pause.

Starkes Mitteldrittel
Die Gänse spürten, angespornt von den leidenschaftlichen Fans, dass hier einem definitiv kein übermächtiger Gegner gegenüber stand. Motiviert bis in die Fingerspitzen startete man in das zweite Drittel. Dementsprechend trat man auch auf. Die Nervosität schien verflogen, die Spielzüge wurden mit viel Entschlossenheit durchgeführt. Die Gänse konnten ausgleichen, erneut war es Andreas Bühler, der im 4:3 – eine Strafe gegen Nuglar war vom Unparteiischen angezeigt worden – traf. 2:2, das Spiel war wieder völlig offen. Doch das Momentum nun auf der Seite der Gansinger. Sie spielten sich in einen Rausch, die Spielanteile waren klar auf Seiten der Mettauertaler, welche es nun auch verstanden, den Ballbesitz in Tore umzumünzen. Auf das 2:3 aus Sicht von Nuglar folgte das 2:4, Wil-Gansingen und die angereisten Fans in Ekstase. Nuglar reagierte und nahm das Time-Out. Es verpasste seine Wirkung nicht. Die Gooser etwas gebremst, die Solothurner wieder etwas zielgerichteter. Tore fielen aber keine mehr, Wil-Gansingen führte vor dem letzten Spielabschnitt mit 4:2.

Fataler Start in den Schlussabschnitt
Mit dem Ziel vor Augen und dem Wissen, dass 20 Minuten eine lange Zeit sind, starteten die Gansinger in das letzte Drittel. Es schien aber, als hätten sie ihre Eigenschaften, welche sie in Führung brachte, allesamt in der Garderobe vergessen. Nuglar war es nun, welche das Zepter wieder übernahm. Die Gansinger kamen aber auch zu ihren Chancen und – wieso sollte es in den Playoffs auch anders als in der Regular Season sein – wurden bestraft, diese nicht genützt zu haben. Anstatt 2:5 aus Sicht von Nuglar stand es 3:4, die Solothurner witterten ihre Chance. Tatsächlich verging wenig Zeit, da war das Unentschieden Tatsache – ärgerlich! Als Nuglar dann sogar noch das 5:4 erzielte, schien den Gansingern das Spiel zu entgleiten. Doch es kam noch einmal ein Aufbäumen. Nathan Erdin, frisch aus den Ferien, erzielte nach einer Freistossvariante mit einem Hocheckschuss den Ausgleich. Die vermeintliche Wende. Doch es waren erneut die Solothurner, welche in Führung gehen konnten und kurz darauf gar auf 7:5 davonzogen. Pirmin Schmid dachte aber wie alle Gooser noch lange nicht ans Aufgeben, als er mit einem sehenswerten Schuss ins Lattenkreuz den Anschlusstreffer zusammen mit dem Team und den Fans frenetisch bejubelte.  Die Zeit lief gegen die Gooser. Etwas mehr als fünf Minuten vor Schluss zückten nun die Aargauer ihr Time-Out. „Wir wollen nicht hier raus gehen, ohne alles Mögliche versucht zu haben“, kündigte Coach Erne die Umstellung auf 4:3 ohne Torhüter an. Es war also noch genügend Zeit, mit einem Mann mehr hier noch den Ausgleich zu bewerkstelligen. Der Ball lief zwar durch die eigenen Reihen, so richtig zwingend wollte es aber vorerst noch nicht werden. Erst als die letzten zwei Minuten anliefen, schienen die Gooser die Solothurner immer weiter einzuschnüren. Pfostenschuss, Volley knapp am Tor vorbei, nochmals Pfostenschuss. Aber der Ball wollte einfach nicht mehr rein. So kam es, wie es kommen musste. Etwas mehr als 20 Sekunden vor Schluss machten die Solothurner per Penalty – der auf etwas kuriose Weise entstand – alles klar. Der Treffer ins leere Tor danach war nur noch Resultatkosmetik. So endete diese turbulente Partie mit 6:9 aus Sicht von Wil-Gansingen.

Die Gansinger können sich nicht viel vorwerfen lassen, sie spielten während einem Grossteil der 60 Minuten gutes Unihockey. Nuglar United verstand es aber, sie in ihren schwachen Minuten eiskalt zu erwischen und so die Wende herbeizuführen. Nun hat es fünf vor zwölf geschlagen, die Gansinger benötigen am kommenden Samstag, um 16:00 Uhr in der Sportanlage Blauen in Laufenburg einen Sieg, um das entscheidende dritte Spiel gleich am Tag danach zu erzwingen.

Das Team freut sich bereits jetzt auf das Spiel und die zahlreichen Fans, welche für das nächste Heimspiel sorgen werden. See you there!